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Meldungen von den Kläranlagen aus der Schweiz 2014

Übersicht über alle Meldungen von Kläranlagen aus der Schweiz.

Zu den Meldungen 2012 Zu den Meldungen 2013

Juli 2014
Zürich  Abwasser gibt Aufschluss über Drogenkonsum 
Juni 2014
Neugut Der Kläranlagen-Ausbau läuft 
Mai 2014
Uerikon Grosseinsatz von Blaulichtorganisationen – Kläranlage überhitzt 
Februar 2014
Zürich Vom Zweckverband zur interkommunalen Anstalt 

 


ZÜRICH: Abwasser gibt Aufschluss über Drogenkonsum

Abwasser enthält Spuren von Drogen und deren Abbauprodukten. Daraus kann auf den Konsum zurückgeschlossen werden; nicht von einzelnen Konsumenten, aber von ganzen Städten. Eine 2012 und 2013 durchgeführte Studie in 42 europäischen Städten zeigt: In Basel, Genf, St. Gallen und Zürich wird überdurchschnittlich viel Kokain konsumiert. Bern liegt im Mittelfeld. An der Spitze sind Antwerpen und Amsterdam.

Zum dritten Mal wurden 2013 in europäischen Städten Abwasserproben auf Spuren von Drogen analysiert. 42 Städte, darunter auch Basel, Bern, Genf, St. Gallen und Zürich, nahmen an der Studie teil. Während einer Woche wurde das Abwasser von rund 1,4 Millionen Personen in der Schweiz auf Kokain, Amphetamine, Chrystal Meth, und Ecstasy untersucht. Heute werden die Resultate in der Fachzeitschrift Addiction publiziert. Nebst dem Schweizer Wasserforschungsinstitut Eawag waren über 20 weitere Forschungsstellen und Labors beteiligt.

Hohe Kokainmengen in Zürich
In Bezug auf Kokain liegt Zürich während der untersuchten Woche hinter Antwerpen (Belgien) und Amsterdam (Niederlande) auf Rang 3. Berücksichtigt man Schätzungen bezüglich Reinheit und Metabolismus, wurden in Zürich täglich rund 1.6 Kilogramm Kokain konsumiert. Mit Ausnahme von Bern liegen auch die anderen Schweizer Städte über dem europäischen Mittel – Basel und Genf auf den Rängen 9 und 10, St. Gallen auf dem 12., Bern auf dem 15. Rang. Ob die in der Schweiz vergleichsweise hohe Reinheit des Kokains, ein höherer pro Kopf Konsum oder mehr Konsumenten als aus anderen Studien vermutet zu diesen Abwasserbefunden führten ist noch offen. Hingegen liegen die Werte für die Designer Droge Chrystal Meth in allen Schweizer Städten deutlich unter dem Mittel. Spitzenreiter sind hier die tschechischen Städte Prag und Budweis sowie Norwegens Hauptstadt Oslo (detaillierte Aufstellungen im erwähnten Fachartikel).

Ecstasy- vor allem am Wochenende
Die Abwasseranalyse erlaubt es, einen zeitlichen Verlauf des Drogenkonsums zu rekonstruieren. Erwartungsgemäss schwankt vor allem der Konsum der Freizeitdroge Ecstasy stark zwischen normalen Arbeitstagen und dem Wochenende .
Wochenprofile von Ecstasy und Kokain: Welcher Anteil der Gesamtmenge einer Woche wurde an welchem Wochentag konsumiert (schwarz =Daten aller Städte, die an der Studie teilgenommen haben; innerhalb der Box liegen 50%, innerhalb der gestrichelten Linie 95% aller Werte).

Bei Kokain ist der Unterschied zwischen Arbeitstagen und Wochenende kleiner, statistisch aber auch signifikant. Das zeigt, dass Kokain auch unter der Woche konsumiert wird -von Abhängigen teilweise auch täglich.

Leider erfüllten die Analysewerte für Cannabis in der Schweiz die strengen Anforderungen an die beteiligten Labors nicht. Da die Schweiz als Hochkonsumland bekannt ist für Cannabis, wären diese Daten besonders interessant. An der Spitze liegen hier Novi Sad (Serbien), Amsterdam und Paris.

Langfristig: Genaueres Monitoring
Für den Erstautoren der Studie, den Ingenieur Christoph Ort vom Schweizer Wasserforschungsinstitut Eawag, steht weniger die «Rangliste» der Städte im Zentrum. Vielmehr hebt er das Ziel hervor, mit Abwasseranalysen wesentlich schneller und häufiger zu vergleichbaren Daten zu kommen als heute mit den nationalen Drogenmonitoring Programmen. Aufgrund der geringen Fallzahlen kann aus diesen Programmen z.B. nur unzureichend darauf geschlossen werden, wie viele Menschen in einer bestimmten Region innerhalb eines Jahres eine Droge konsumierten. Zusammen mit den Daten aus anderen Studien und Statistiken (z.B. Befragungen an Parties, Suchtmonitoring Schweiz, Global Drug Survey) liessen sich dagegen aus den Abwasserdaten Trends rascher erkennen und überprüfen. So stimmt der in der Abwasserstudie gefundene Anstieg der Ecstasy- und Kokainmengen von 2012 zu 2013 gut mit Substanzanalysedaten von Saferparty.ch, der Stadtzürcher Jugendberatung Streetwork, überein. Zurückgeführt wird der Anstieg auf ein zunehmende Reinheit des Kokains und auf höher dosierte Ecstasypillen. «Abwasseranalysen bieten Potential für eine verbesserte Quantifizierung des Substanzkonsums innerhalb einer geographisch definierten Region», bestätigt Alexander Bücheli von Safer Nightlife Schweiz, «Rückschlüsse auf die tatsächliche Anzahl von Konsumierenden sind allerdings noch sehr unsicher, da eine Reihe von Annahmen getroffen werden müssen.» Diese Lücke soll in zukünftigen, transdisziplinären Projekten geschlossen werden.

Originalartikel
Spatial differences and temporal changes in illicit drug use in Europe quantified by wastewater analysis. Christoph Ort (Eawag), Alexander L.N. van Nuijs (Universität Antwerpen) et al. doi:10.1111/add.12570; pdf Download

Weitere Auskünfte
Dr. Christoph Ort (Eawag, Abt. Siedlungswasserwirtschaft); +41 58 765 5277; christoph.ort@eawag.ch

 

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ARA Neugut: Der Kläranlagen-Ausbau läuft

100 von über 700 Schweizer Kläranlagen können nach dem Ja der eidgenössischen Räte für die Elimination von Mikroverunreinigungen aufgerüstet werden. Die Eawag steckt im Grossprojekt mittendrin. Zusammen mit der ARA Dübendorf leistet sie Pionierarbeit und zusammen mit dem VSA stellt sie den kontinuierlichen Informationsaustausch sicher.
Mikroverunreinigungen sind organische Spurenstoffe, wie Arzneimittel, Körperpflegeprodukte, Pflanzen-und Materialschutzmittel, und kommen in der Umwelt in sehr geringen Konzentrationen vor. Ein Grossteil dieser Mikroverunreinigungen gelangt über das Abwasser in die Oberflächengewässer. Untersuchungen (Projekt Strategie Micropoll) haben gezeigt, dass durch eine zusätzliche Behandlung des gereinigten Abwassers in den Kläranlagen mit Ozon oder Pulveraktivkohle (PAK) die Spurenstoffeinträge in die Gewässer zu mindestens 80% gesenkt werden können.

Änderung des Gewässerschutzgesetzes durch National- und Ständerat
Für die Aufrüstung von 100 der rund 700 Schweizer Kläranlagen wird mit Investitionskosten von etwa 1.2 Milliarden Schweizer Franken (CHF) gerechnet. Nach dem Ständerat (39:1) hat am 3. März 2014 auch der Nationalrat (137:55) einer Änderung des Gewässerschutzgesetzes (Text Schlussabstimmung vom 21.3.2014; pdf) zugestimmt, welche für diese Finanzierung eine verursachergerechte gesamtschweizerische Abwasserabgabe vorsieht. Die Abgabe ist bis 2040 befristet und beträgt maximal 9 CHF pro Person und Jahr. Sie soll 75% der Investitionskosten abgelten.
Die erste volltechnische Ozonung geht in Betrieb
Aktuell wird auf der ARA Neugut (Dübendorf) die erste volltechnische Ozonung in Betrieb genommen. Die offizielle Eröffnung folgt am 6. September 2014 im Rahmen eines «Tages der offenen ARA». In den kommenden Monaten wird der Betrieb durch die Eawag wissenschaftlich begleitet. Im Rahmen eines VSA-PEAK-Kurses (7./14. November 2014) werden diese Resultate sowie die ersten Betriebserfahrungen vorgestellt.

VSA-Plattform Verfahrenstechnik Mikroverunreinigungen
In der Anhörung zur Änderung der Gewässerschutzverordnung wurde unter anderem die Schaffung einer nationalen Plattform gefordert. Die Stelle soll Informationen zur Verfügung stellen über die Verfahren zur Entfernung von Mikroverunreinigungen auf Kläranlagen, sowie offene Fragen bearbeiten. Dazu wurde die Arbeitsgruppe «Verfahrenstechnik Mikroverunreinigungen» gegründet, und dem Kompetenzzentrum Abwasserreinigung (CC ARA) des Verbands der Schweizerischen Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) angegliedert.
Die Koordination dieser Plattform wird ab April von Christian Abegglen an Pascal Wunderlin übergehen. Pascal Wunderlin hat an der Eawag in der Abteilung Verfahrenstechnik (bei Hansruedi Siegrist und Adriano Joss) eine Dissertation zum Thema Lachgas (N2O) Emissionen in der biologischen Abwasserreinigung geschrieben. Neben seiner Tätigkeit als Plattformkoordinator wird er im Rahmen eines Post-Docs weiterhin in Forschungsprojekten der Abteilung Verfahrenstechnik involviert sein.

Weiterführende Informationen
• BAFU:
http://www.bafu.admin.ch/gewaesserschutz/03716/index.html?lang=de
• VSA-Plattform Verfahrenstechnik Mikroverunreinigungen
http://www.micropoll.ch/

http://www.eawag.ch/medien/bulletin/20140404/index
 
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Uerikon: Grosseinsatz von Blaulichtorganisationen – Kläranlage überhitzt

Eine überhitzte Kläranlage hat am Dienstag in Uerikon einen Grosseinsatz von Feuerwehr, Sanität und Polizei ausgelöst. Verletzt wurde niemand, und für Umwelt und Bevölkerung habe keine Gefahr bestanden, teilte die Kantonspolizei Zürich mit. Die Feuerwehr habe eine grössere Menge einer erhitzten chemischen Flüssigkeit umgepumpt. Der Klärwart alarmierte die Polizei, weil er die Fehlfunktion …mehr:

http://www.nzz.ch/aktuell/zuerich/uebersicht/klaeranlage-in-uerikon-ueberhitzt-1.18250924

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Zürich: Vom Zweckverband zur interkommunalen Anstalt

Die interkommunale Anstalt als Organisationsform hat sich für die Kläranlage Kloten Opfikon in den drei Jahren seit der Umwandlung bestens bewährt. Wieso sie als Zweckverband den betrieblichen Anforderungen des Kläranlagenverbandes nicht mehr gerecht wurde, ist nachfolgend beschrieben. Auch werden die Vorteile dieser «AG im öffentlichen Recht», die sich nach drei Jahren durchwegs bestätigt haben, aufgezeigt.

AUSGANGSLAGE
Die politischen Gemeinden Kloten und Opfikon bildeten, bis zur Bildung einer interkommunalen Anstalt im Jahr 2010, unter dem Namen Kläranlageverband Kloten/Opfikon einen Zweckverband mit eigener Rechtspersönlichkeit und Sitz in Opfikon. Mit der Flughafen Zürich AG (nachfolgend «Flughafen ») als zusätzlichem Partner wurde für die Behandlung der Flughafenabwässer ein separater Anschlussvertrag abgeschlossen. Der Kläranlageverband erfüllte als Zweckverband im Wesentlichen den Bau und den Betrieb einer gemeinsamen Kläranlage. Die Verbandsstruktur …mehr:

Den ganzen Bericht unter
http://www.klaeranlage.ch/documents/admis/2006968584/FA_Kasper_low_2014123113146.pdf

Autor:
Michael Kasper*, Abwasserreinigung Kloten Opfikon

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