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StartAblageMeldungen zu Phosphor-Rückgewinnung aus Klärschlamm 2016

Meldungen zu Phosphor-Rückgewinnung aus Klärschlamm 2016

November 2016
Fokus Phosphor-Problematik: Internationale IPW8-Konferenz in Rostock zeigt Lösungen auf 
Förderprogramm zur Phosphor-Rückgewinnung 
Phosphor-Dünger aus Klärschlamm: Pilotanlage erprobt Praxistauglichkeit des Hohenheimer Verfahrens 
Die DPP auf dem Restl-Festl in Wien 
Nützlicher Appetit von Algen 
August 2016
Phosphor-Dünger aus Klärschlamm: Pilotanlage zum Hohenheimer Verfahren gestartet  
Hessen: Projekt zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm gestartet  
Wertvoller Phosphor aus Klärschlamm: AVA cleanphos Pilotanlage in Karlsruhe nimmt Betrieb auf  
Baden-Württemberg: zwölf Millionen Euro für die Phosphorrückgewinnung  
Optimierung des Stuttgarter Verfahrens/ Phosphor 
Phosphorrückgewinnung  
DPP: Neue zukunftssichere Ansätze zum Phosphor-Management in Norddeutschland 
LFU Bericht zu P-Rezyklatdüngern 

Fokus Phosphor-Problematik: Internationale IPW8-Konferenz in Rostock zeigt Lösungen auf

Vom 12. bis 16. September 2016 fand in Rostock der 8. Internationale Phosphor-Workshop (IPW8) mit dem Titel „Phosphor 2020: Herausforderungen für Synthese, Landwirtschaft und Ökosysteme“ statt. 230 Wissenschaftler aus aller Welt diskutierten mögliche Lösungen, die die aktuelle Forschung für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem begrenzt verfügbaren Rohstoff Phosphor anzubieten hat. Dabei gilt es, zum einen gravierende Umweltschäden wie Gewässerüberdüngung zu vermeiden und zum anderen die für die Welternährung essenzielle Phosphorversorgung durch nachhaltige Nutzung auch in Zukunft sicherzustellen.

Zu den wichtigsten Ergebnissen der Phosphorforschung der letzten Jahre zählen nach Auffassung der IPW8-Teilnehmer folgende Aspekte:

1. Phosphor-Düngung und Eintrag in Gewässer:
Auch die aktuellsten Forschungsergebnisse belegen, dass nach wie vor zu große Mengen Phosphor in die Gewässer gelangen. In Richtlinien verbindlich festgelegte Gewässerschutzziele werden da-her nicht erreicht. Als wichtige Ursachen hierfür identifizierten die Forscher, dass Phosphor in der intensiven Landwirtschaft immer noch zu ineffizient eingesetzt wird und die traditionellen Tests der landwirtschaftlichen Bodenuntersuchung auf pflanzenverfügbaren Phosphor das Austragsrisiko von Phosphor nicht adäquat anzeigen können. Zudem konnte nach-gewiesen werden, dass etablierte Gewässerschutzmaßnahmen (z.B. reduzierte Düngung) mitunter in den Gewässern noch keine Erfolge zeigen, weil es lange Verzögerungszeiten gibt, bis der Phosphor aus den Böden in die Gewässer ge-langt. Auch zeigte sich, dass durch Klimawandel bedingte häufigere Extremniederschläge die Mobilisierung und Auswaschung von Phosphor fördern.

2. Verbesserung der Untersuchungsmethoden:
In den letzten Jahren konnten zahlreiche Analysemethoden so verfeinert werden, dass nun eine Vielzahl von Phosphorverbindungen, beispielsweise der Unkrautvernichter Glyphosat, in der Umwelt nachgewiesen und ihre Umsetzung nachvollzogen werden können. In der Forschung werden bereits sehr anspruchsvolle spektroskopische Methoden, Isotopentechniken sowie auch Teilchenbeschleuniger für viele Fragestellungen eingesetzt, um Phosphor-Verbindungen und -umsetzungen mit größter Detailliertheit zu erforschen.

3. Phosphor-Recycling und -Synthese:
Erstmals wurden im Rahmen eines IPW verschiedene Technologien für Phosphor-Recycling und chemische Katalyse mit Phosphorverbindungen als zukunftsweisende Strategie für einen nach-haltigen Umgang mit Phosphor diskutiert. Dabei wurden sowohl grundlegende neue Reaktionswege und Verbindungen als auch eine Vielzahl an-wendungsreifer Technologien vorgestellt, die insbesondere auf die Phosphor-Rückgewinnung aus Klärschlämmen, Schlachtabfällen oder Gärresten aus Biogasanlagen abzielen.

4. Forschungsansatz Genetik:
Da die genetischen Grundlagen der Phosphornutzung durch Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere zunehmend besser verstanden sind, eröffnen sich neue Möglichkeiten, Prozesse rings um die Phosphoraufnahme, -nutzung und -ausscheidung zu optimieren. Beispiele sind die Identifizierung von Genvarianten für die Züchtungen von Schweinen, die Phosphor im Futter effektiver verwerten können, oder neue Futterergänzungsmittel und Fütterungsregime, die die Verdaulichkeit und Ver-wertung von Phosphor-Verbindungen durch Tiere verbessern.

Als wichtigsten Forschungs- und Handlungsbedarf arbeiteten die IPW8-Teilnehmer folgende Aspekte heraus:

1.System-Zusammenhänge konsequent erforschen:
Bislang ist zu wenig darüber bekannt, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede Phosphor-Umsetzungsprozesse in verschiedenen Umweltsystemen – etwa im Wasser oder auf dem Land – aufweisen und wie sie mit anderen Stoffkreisläufen – etwa Kohlenstoff und Stickstoff – im gesamten Erdsystem gekoppelt sind. Zudem gibt es kaum integrierte Forschung, die Zusammenhänge zwischen Phosphor-Umsetzungen auf unterschiedlichen Größenskalen betrachtet, an-gefangen bei einzelnen Zellen über Organismen bis hin zu ganzen Ökosys-temen. Dies ist aber wichtig, da die meisten Vorgänge in Ökosystemen mit-einander gekoppelt sind und daher auch nur durch einen ganzheitlichen Ansatz richtig verstanden werden.

2. Innovative Technik konsequent in die Anwendung überführen:
Sowohl im Bereich der Phosphorrückgewinnung als auch bei den Untersuchungsmethoden zum Nachweis pflanzenverfügbaren Phosphors in Ackerböden, die eine wichtige Voraussetzung für effizienten Düngemitteleinsatz sind, wurden große wissenschaftliche und technologische Fortschritte erzielt. Dennoch mangelt es bisher an einer breiten Anwendungspraxis dieser Technologien. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich: Entweder fehlt noch die praxisorientierte Anwendungsreife oder es gibt gesetzliche Hindernisse wie Richtlinien und Verordnungen, die keinen Raum für die Anwendung bestimmter Verfahren bieten. Probleme liegen zum Teil in unklaren politischen Rahmenbedingungen begründet, wie z. B. der Novellierung der Klärschlammverordnung in Deutschland und Anforderungen an Recyclingdünger europaweit. Hier sehen die IPW8-Forscher sowohl Handlungsbedarf in der Forschung als auch in der Politik.

3. Problembewusstsein und Umdenken konsequent fördern:
Eine für die IPW neue Sichtweise war die Einbeziehung der ethischen, umweltrechtlichen und umweltpolitischen Aspekte beim Einsatz von Phosphor. Verschiedene Aspekte, wie die Vorteile einer ausgewogenen Ernährung vor dem Hintergrund der Phosphorverfügbarkeit und -belastung oder die Möglichkeit, durch Anreize oder Verbote effektiv den Phosphor-Einsatz zu steuern, wurden auf der Konferenz lebhaft diskutiert. Es wurde deutlich, dass die bisher fast ausschließlich betriebenen natur- und agrarwissenschaftlichen Forschungsansätze durch entsprechende gesellschaftswissenschaftliche Ansätze ergänzt werden müssen, um eine nachhaltige Nutzung und Wiedergewinnung der Ressource Phosphor bei schonendem Umgang mit der Umwelt tatsächlich in akzeptierte Praxis umzusetzen.

Fazit:
Die Teilnehmer waren sich darin einig, dass nur eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen „im Konzert“, wie züchterische Fortschritte, verbesserte landwirtschaftliche Untersuchungs- und Bewirtschaftungsmaßnahmen, neue Techniken und Technologien der Phosphor-Ersparnis und -Rückgewinnung, ein gesellschaftlicher Normen- und Bewusstseinswandel des Konsumverhaltens und flankierende politische Maßnahmen gemeinsam die Phosphor-Problematik lösen können. Hierzu ist auch die Entwicklung von neuen akademischen Strukturen notwendig, wie z. B. Leibniz-WissenschaftsCampi, die Transfer von Technologie, Methodik und Ideen unterstützen.

Der Internationale Phosphor-Workshop (IPW) findet alle drei Jahre in wechselnden europäischen Ländern statt und gehört zu den wichtigsten Veranstaltungen auf dem Gebiet der Phosphorforschung in Europa. In diesem Jahr war zum ersten Mal Deutschland der Gastgeber und konnte eine Rekordteilnehmerzahl willkommen heißen. Veranstalter war der Leibniz-WissenschaftsCampus Phosphorforschung Rostock, ein Zusammenschluss von fünf Leibniz-Instituten und der Universität Rostock.

*IPW8-Vorsitz:
Prof. Dr. Ulrich Bathmann, Sprecher des Leibniz-WissenschaftsCampus Phosphorforschung Rostock
Prof. Dr. Peter Leinweber, Sprecher der Universität für den Leibniz-WissenschaftsCampus Phosphorforschung Rostock

*Kontakt:
Dr. Inga Krämer, Koordinatorin des Leibniz-WissenschaftsCampus Phosphorforschung Rostock | 0381 5197-3471 | inga.kraemer@io-warnemuende.de

*Leibniz-WissenschaftsCampus Phosphorforschung Rostock
Aufgrund der zentralen Bedeutung von Phosphor in einer Vielzahl von Produktions- und Umweltsystemen ist ein interdisziplinärer Forschungsansatz notwendig. Deshalb haben sich fünf Leibniz-Institute und die Universität Rostock in einem Netzwerk zusammengeschlossen, um die Zusammenarbeit und Forschung rund um dieses essentielle Element und sein nachhaltiges Management zu intensivieren. Der Leibniz-WissenschaftsCampus Phosphorforschung Rostock fördert im Rahmen seiner strategischen Forschung die Interdisziplinarität in Themen, Projekten und Methoden. Die bestehenden Expertisen in verschiedensten Aspekten der Erforschung des essentiellen Elementes Phosphor, seiner vielfältigen chemischen Verbindungen und spezifischen Wirkungsweisen in Agrar- und Umweltsystemen wie auch in technischen und industriellen Prozessen werden in dem WissenschaftsCampus zusammengeführt. Der WissenschaftsCampus wird durch die Leibniz-Gemeinschaft und das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz MV gefördert.

Gemeinsame Pressemitteilung:
Leibniz-WissenschaftsCampus Phosphorforschung Rostock
Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde
Universität Rostock

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Förderprogramm zur Phosphor-Rückgewinnung

Baden-Württemberg fördert mit Hilfe der Europäischen Union die Entwicklung und den Bau von Anlagen zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm oder Klärschlammasche. Insgesamt stehen in dem Programm des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) acht Millionen Euro zur Verfügung. Das Land ergänzt diese Mittel durch weitere vier bis sechs Millionen Euro.
Aus einer ersten Bewerbungsphase sind zwei viel versprechende Projekte hervorgegangen. Ab sofort läuft die zweite Bewerbungsphase. Grundsätzlich förderfähig sind Versuchsanlagen und großtechnische Pilotanlagen.
Umweltminister Franz Untersteller bezeichnete das Förderprogramm als „eine Riesenchance, auf dem Gebiet der Phosphor-Rückgewinnung vorwärts zu kommen. Ich hoffe sehr, dass sich die sprichwörtliche Innovationskraft baden-württembergischer Forschungseinrichtungen und Unternehmen auch auf diesem Gebiet beweist. Unser Ziel ist es, durch gute Technologien von Phosphorimporten weitgehend unabhängig zu werden.“
Das Förderprogramm richtet sich an privat-gewerbliche Unternehmen, Gebietskörperschaften (einschließlich deren Eigenbetriebe), öffentlich-rechtliche Zusammenschlüsse von Gebietskörperschaften und kommunale Unternehmen in privater Rechtsform mit einem kommunalen Anteil von mehr als 50 Prozent.
Die Möglichkeit zur Einreichung der Projektskizzen besteht bis zum 30. November 2016.

http://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/efre-foerderprogramm-zur-phosphor-rueckgewinnung-geht-in-die-zweite-runde-1/

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Phosphor-Dünger aus Klärschlamm: Pilotanlage erprobt Praxistauglichkeit des Hohenheimer Verfahrens

Bioökonomie-Projekt der Universität Hohenheim nutzt Abfall aus Kläranlagen als Rohstoff / Gewonnene Klärschlammkohle ersetzt Braun- oder Steinkohle
Rohstoffe aus Abfall gewinnen: Kommunale Kläranlagen haben jährlich knapp zwei Millionen Tonnen trockenen Klärschlamm zu entsorgen. Er enthält lebensnotwendiges Phosphor, das sich mit dem neuen Verfahren der Hohenheimer Agrartechnologin Prof. Dr. Andrea Kruse schadstofffrei und kostengünstig aus dem Schlamm für Dünger gewinnen lässt. Eine AVA cleanphos-Pilotanlage, die das HTC-Verfahren (hydrothermale Carbonisierung) nun praxisähnlich erprobt, geht dieser Tage bei der AVA Green Chemistry Development GmbH in Karlsruhe in Betrieb. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt.

Ein Durchbruch bei der Phosphor-Rückgewinnung, wie sie die Novelle der Klärschlammverordnung fordert – das erwartet die Industrie durch die erfolgreiche AVA cleanphos-Pilotierung. Das HTC-Verfahren wandelt Klärschlamm zuerst in CO2-neutrale Biokohle um. Dann wird das Phosphat isoliert und zurückgewonnen.

So entstehen gleich zwei wirtschaftlich interessante Produkte: Ein wertvolles Phosphor-Produkt und die phosphorfreie HTC-Klärschlammkohle. Diese lässt sich dank AVA cleanphos in Zukunft als Ersatz für Braun- oder Steinkohle in der Mitverbrennung einsetzen. Das führt zu beträchtlichen Einsparungen von CO2-Emissionen.

Erste Ergebnisse aus dem Betrieb der AVA cleanphos-Anlage werden der Öffentlichkeit bereits im 4. Quartal 2016 vorgestellt. Das HTC-Verfahren in Kombination mit der AVA cleanphos-Lösung macht den Weg frei für eine echte, langfristige Klärschlammverwertung.

Neue Möglichkeiten für die Landwirtschaft
Der gewonnene Phosphor kann in der Landwirtschaft zur Düngung Verwendung finden. Das war bisher nicht ohne Weiteres möglich. „Obwohl Klärschlamm viel wertvolles Phosphat enthält, sprach bis jetzt vieles gegen eine landwirtschaftliche Verwertung“, erklärt Prof. Dr. Andrea Kruse, Agrartechnologin der Universität Hohenheim. „Der Schlamm kann Krankheitserreger mit sich führen und enthält zusätzlich viele Schwermetalle.“

Bisherige Technologien für die Phosphor-Rückgewinnung setzten zudem vor allem auf die Entsorgung in Monoverbrennungsanlagen, um aus der Asche das Phosphat zu gewinnen und als Dünger zu verarbeiten. Diese Verfahren seien aber teurer und deutlich aufwendiger als die HTC.

Bisher stamme das Phosphat noch aus Mineralwerken in China, den USA und Marokko. „Diese Mineralwerke sind aber mittlerweile stark ausgebeutet“, so Prof. Dr. Kruse weiter. „Wir brauchen daher neue Phosphatquellen. Der Klärschlamm ist eine davon, und mit der HTC basierten AVA cleanphos Technologie kann er nutzbar gemacht werden.“

HTC günstige Alternative zur derzeitigen Klärschlamm-Verbrennung
Das wertvolle Phosphat von den giftigen Schwermetallen trennen – das ist der große Vorteil des HTC-Verfahrens. Über 80 Prozent des Phosphats aus dem Klärschlamm bleiben erhalten. Die Schwermetalle bleiben jedoch in der Kohle zurück und kommen so nicht auf das Feld.

In der Praxis seien noch ein paar mehr Schritte notwendig, so Prof. Dr. Kruse. „Diese untersuchen wir nun im Pilotbetrieb der AVA cleanphos-Anlage.“

Bioökonomie bietet Alternativen
Das Projekt von Prof. Dr. Kruse ist eine Kooperation mit dem Schweizer Biotechnologie-Unternehmen AVA-CO2. Ziel ist eine Produktion in großen Mengen zu ermöglichen. Dies ist ganz im Sinne der Bioökonomie, dem Schwerpunkt in Forschung und Lehre der Universität Hohenheim, betont die Agrartechnologin.

„Nahrungs- und Futtermittel, Energie, Chemikalien, Kunststoffe oder eben Dünger aus Abfällen und erneuerbaren Rohstoffen ist ein wichtiges Thema an der Universität Hohenheim. Um die Bioökonomie zu etablieren, müssen wir immer weiter forschen, Alternativen anbieten und erreichen so hoffentlich einen Wandel in der Wirtschaft und Gesellschaft.“

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Die DPP auf dem Restl-Festl in Wien

Pflanzen benötigen zum Wachsen Nährstoffe, die nicht immer ausreichend im Boden vorkommen. Diese Nährstoffe müssen in Zukunft klug verwendet werden: Mit dem Nahrungsmittelbedarf einer wachsenden Bevölkerung wird die
Nachfrage nach Düngemitteln steigen, während Nährstoffe wie zum Beispiel Rohphosphat immer knapper werden. Deshalb legte die Europäische Kommission Ende 2015 ein Maßnahmenpaket zur Kreislaufwirtschaft vor. Ziel ist es, Abfälle zu recyceln und als wiederverwendbare Ressource zu nutzen. Nährstoff-Recycling rückt deshalb immer mehr in den Fokus. Wie kann gelebte Nährstoff-Kreislaufwirtschaft aussehen? Ist es sinnvoll, in komplexe und aufwendige Verfahren nachhaltigen Nährstoff-Recyclings zu investieren?

Um diese und weitere Fragen gemeinsam zu diskutieren, lud das Ökosoziale Forum gemeinsam mit dem CAS – BOKU Zentrum für Agrarwissenschaften am 27.06.2016 zur Veranstaltung „Restl-Festl am Feld: Nährstoff-Recycling der Zukunft“.

Auch die Deutsche Phosphor-Plattform war vor Ort, vertreten durch den Geschäftsführer Dr. Daniel Frank. Die Präsentation der DPP können Sie unter unten genanntem Link herunterladen

http://www.deutsche-phosphor-plattform.de/die-dpp-auf-dem-restl-festl-wien/

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Nützlicher Appetit von Algen

Die Entwicklung technischer Lösungen für den Gewässerschutz gehört zu den fachlichen Schwerpunkten des Kompetenzzentrums für Energie- und Umweltsystemtechnik (ZEuUS) der TH Mittelhessen. Zurzeit arbeitet ein Team der Hochschule, das von Prof. Dr. Ulf Theilen geleitet wird, an einem hessischen Pilotprojekt zur „Phosphor-Elimination durch Mikroalgen“. Für dieses Forschungsvorhaben wurde ein Versuchsbetrieb auf der Kläranlage von Rotenburg an der Fulda eingerichtet.

Bei einer Fachtagung an der THM hatte Prof. Theilen vor einigen Jahren über die Phosphorbelastung hessischer Gewässer berichtet und aufgezeigt, dass 65 Prozent davon aus den kommunalen Kläranlagen stammen.

Vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie den Stadtwerken Rotenburg mit 620.000 Euro gefördert kooperiert die Arbeitsgruppe der THM in dem laufenden Projekt mit der Phytolutions GmbH aus Bremen. Die Partner verfolgen mehrere Ziele. Sie wollen die Einleitung von Nährstoffen in die Fulda verringern, die Konzentrationen von Phosphor und Stickstoff im Ablaufwasser der Kläranlage senken und die entstehende Biomasse aus Algen für die Biogasgewinnung nutzen.

Dabei kommt ein „Photobioreaktor“ zum Einsatz, in dem die Mikroalgen unter Einwirkung von Sonnenlicht und Kohlenstoffdioxyd wachsen. Phosphate und Stickstoffe, die noch im Ablauf der Kläranlage enthalten sind, sollen von den Algen aufgenommen und durch Abtrennung der Biomasse daraus entfernt werden.

Nach rund einem Jahr – Projektstart war im Sommer 2015, die Laufzeit endet im Juni 2017 – zieht ZEuUS-Sprecher Ulf Theilen eine positive Zwischenbilanz. „Das Ziel ist absolut erreicht worden, die Alltagstauglichkeit damit bewiesen“, bewertet der Ingenieurwissenschaftler die bisherigen Resultate. Die Mikroalgen leisten also, was die Fachleute erwartet hatten.

In den entnommenen Abwasserproben seien nach dem Photobioreaktor Phosphate kaum noch nachweisbar. Auch den Stickstoffgehalt habe man gesenkt. Nach Ansicht des Professors für Siedlungswasserwirtschaft und anaerobe Verfahrenstechnik können diese Ergebnisse dazu führen, dass künftig in der Rotenburger Kläranlage deutlich weniger oder gar keine Fällmittel (Chemikalien) mehr anfallen, die üblicherweise zur Phosphorelimination genutzt werden.

In einem nächsten Schritt will man testen, ob es erfolgversprechend und wirtschaftlich ist, eine solche Algen-Anlage zur Abwasserreinigung in großem Maßstab zu bauen. Im Auftrag des hessischen Umweltministeriums soll abschließend ein Leitfaden zum Einsatz der neu entwickelten Technologie erarbeitet werden.

Weitere Informationen:
http://www.thm.de/site/forschung/forschung-an-der-thm/kompetenzzentren/zeuus.htm…

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Phosphor-Dünger aus Klärschlamm: Pilotanlage zum Hohenheimer Verfahren gestartet

Eine Pilotanlage zur Rückgewinnung von Phosphat aus Klärschlamm, die auf der hydrothermalen Carbonisierung (HTC) beruht, ging im Juli 2016 bei der AVA Green Chemistry Development GmbH in Karlsruhe in Betrieb. Entwickelt wurde das in der Anlage angewendete Verfahren (cleanphos) von der Hohenheimer Agrartechnologin Prof. Dr. Andrea Kruse. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt. Die HTC wandelt Klärschlamm zuerst in Biokohle um. Dann wird das Phosphat isoliert und zurückgewonnen. So entstehen gleich zwei wirtschaftlich interessante Produkte: als Dünger geeignetes Phosphat und die phosphorfreie HTC-Klärschlammkohle. Diese lässt sich als Ersatz für Braun- oder Steinkohle in der Mitverbrennung einsetzen. Das cleanphos-HTC-Verfahren soll 80 Prozent des Phosphats aus dem Klärschlamm erhalten. Die Schwermetalle bleiben jedoch in der Kohle zurück. Das Projekt von Andrea Kruse ist eine Kooperation mit dem Schweizer Biotechnologie- Unternehmen AVA-CO2 und der IWKS des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung (ISC). Ziel ist es, eine Produktion in großen Mengen zu ermöglichen.

E-Mail: Andrea_Kruse@uni-hohenheim.de

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Hessen: Projekt zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm gestartet

Das hessische Umweltministerium hat ein Gutachten erstellen lassen, mit dem die Voraussetzungen für eine Phosphorrückgewinnung in Hessen aus dem Abwasser, dem Klärschlamm beziehungsweise der Klärschlammasche detailliert untersucht und bewertet werden. Es berücksichtigt insbesondere die regionale Siedlungsstruktur und die demografische Entwicklung. Die Landesumweltministerin kündigte an, ihr Haus werde in den kommenden Monaten mit allen betroffenen Akteuren themenbezogen und regional ausgerichtet in einen Dialog treten. Dabei würden auch die möglichen finanziellen Auswirkungen berücksichtigt. „Mein Anliegen ist es, die anfallenden Kosten für die Umstellung auf eine Phosphorrückgewinnung in einem vertretbaren Rahmen zu halten. Dazu werden kluge und auf die regionalen Verhältnisse angepasste Lösungen erarbeitet werden, um Synergieeffekte zu erzielen“, so die Ministerin.

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Wertvoller Phosphor aus Klärschlamm: AVA cleanphos Pilotanlage in Karlsruhe nimmt Betrieb auf

Der Startschuss ist gefallen: Die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte AVA cleanphos Pilotanlage in Karlsruhe nimmt Anfang Juli 2016 den Betrieb auf. Das AVA cleanphos Verfahren von AVA-CO2 ermöglicht eine kostengünstige und effiziente Gewinnung von Phosphor aus Klärschlamm. Die Lösung erlaubt außerdem auch in Zukunft die Mitverbrennung und somit den Ersatz fossiler Energieträger, wie z.B. Braunkohle. Mehr:

http://www.ava-co2.com/web/media/downloads_DE/medienmitteilungen/Medienmitteilung_AVA-cleanphos-Pilotanlage_DE.pdf

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Baden-Württemberg: zwölf Millionen Euro für die Phosphorrückgewinnung

In Baden-Württemberg läuft die zweite Bewerbungsphase für die Förderung von Projekten zur Phosphorrückgewinnung. Grundsätzlich förderfähig sind Versuchsanlagen und großtechnische Pilotanlagen. Das Förderprogramm richtet sich an privat- gewerbliche Unternehmen, Gebietskörperschaften (einschließlich deren Eigenbetriebe), öffentlich-rechtliche Zusammenschlüsse von Gebietskörperschaften und kommunale Unternehmen in privater Rechtsform mit einem kommunalen Anteil von mehr als 50 Prozent. Die Möglichkeit zur Einreichung der Projektskizzen besteht bis zum 30. November 2016. Das Land fördert mithilfe der Europäischen Union die Entwicklung und den Bau von Anlagen zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm oder Klärschlammasche. Insgesamt stehen in dem Programm des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) acht Millionen Euro zur Verfügung. Baden-Württemberg ergänzt diese Mittel durch weitere vier bis sechs Millionen Euro.

www.efre-bw.de
www.um.baden-wuerttemberg.de

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Optimierung des Stuttgarter Verfahrens/ Phosphor

– English version below –

Durch die zusätzliche Integration einer Ultrafiltrationseinheit in der Struvit-Pilotanlage des Abwasserzweckverbands Raum Offenburg (Projektförderung durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden Württemberg) konnte der organische Anteil im Rückgewinnungsprodukt (MAP = Magnesium-Ammonium-Phosphat = Struvit) nochmals deutlich verringert werden. Neben der verbesserten Produktqualität führt die Ultrafiltration auch zur leichteren Produktentwässerung und-trocknung. Zudem wurde die Effizienz der Ultrafiltration (UF) durch eine Verfahrensmodifikation erhöht. Die zur Komplexierung von Metallen notwendige Zitronensäure wird nun bereits dem zu filtrierenden Medium und nicht wie ursprünglich dem Permeat zugegeben. Dadurch wird einem UF-Membran-Scaling entgegengewirkt, welches zu einem schnellen und starken Abfall des Transmembranflusses führen würde. Die Häufigkeit der notwendigen chemischen Reinigungen der UF nahm dadurch deutlich ab.

Optimization of the Stuttgart Process
By integrating an ultrafiltration unit into the original Stuttgart Process at the struvite pilot plant of Abwasserzweckverband Raum Offenburg (project funded by Ministry of the Environment, Climate Protection and the Energy Sector Baden Wuerttemberg) the organic content of the recovered product (struvite) was reduced significantly. Moreover, the product dewatering and drying was enhanced by the ultrafiltration. Also the ultrafiltration process performance itself was improved by adding citric acid as metal complexation agent to the medium to be filtered, and not to the permeate as done before. This prevents membrane scaling which would lead to a quick and strong decline of the membrane flux. Hence, the frequency of chemical cleaning of the UF membranes was reduced drastically.

http://www.deutsche-phosphor-plattform.de/optimierung-des-stuttgarter-verfahrens/

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Phosphorrückgewinnung

Die Schweiz hat als erste Nation weltweit die Phosphorrückgewinnung u.a. aus Klärschlamm verpflichtend gemacht. Es gilt eine Übergangsfrist von zehn Jahren. Dies regelt die revidierte Technische Verordnung über Abfälle, die der Bundesrat ab 1.1.2016 in Kraft gesetzt hat. Dr. Kaarina Schenk, Leiterin der Sektion Bauabfälle und Deponien im Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU), gibt auf der ABWASSER.PRAXIS 2017 einen Einblick in das P-Recycling in der Schweiz.

http://www.abwasserpraxis.de/

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DPP: Neue zukunftssichere Ansätze zum Phosphor-Management in Norddeutschland

Diese Veranstaltung richtet sich an Teilnehmer im norddeutschen Raum, die sich nicht nur über Technologien zur Phosphorrückgewinnung informieren möchten, sondern gleichzeitig anhand von Praxisbeispielen einen Ansatz erhalten wollen, sich mit dem Rohstoff Phosphor nachhaltig auseinanderzusetzen.
Dabei haben wir nicht nur Betreiber von Kläranlagen, Entsorgungsbetrieben, Monoverbrennungsanlagen, Zementwerken und Zweckverbände im Blick, sondern wir wollen auch die Akteure aus dem Bereich der Landwirtschaft ansprechen, die seit Jahren auf der Suche sind, landwirtschaftliche Reststoffe nicht nur als Problem zu betrachten.
Neben Vorträgen aus der Praxis wollen wir den Teilnehmern auch die Möglichkeit geben, ihre Arbeiten anhand von Posterbeiträgen vorzustellen. Des weiteren soll die Veranstaltung genutzt werden, um miteinander ins Gespräch zu kommen und neue Kontakte zu knüpfen.

http://www.deutsche-phosphor-plattform.de/veranstaltung/neue-zukunftssichere-ansaetze-zum-phosphor-management-in-norddeutschland/

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LFU Bericht zu P-Rezyklatdüngern

Das Thema Phosphorrückgewinnung aus Abwässern und Klärschlämmen gewinnt sowohl gesellschaftlich als auch politisch immer stärker an Bedeutung. Der Abschlussbericht eines zweijährigen Forschungsvorhabens gibt eine Übersicht und Bewertung der Stand 2014 in Diskussion befindlichen Phosphat-Rückgewinnungsverfahren aus Klärschlämmen/Klärschlammaschen. Insbesondere werden die Untersuchungsergebnisse zum Nähr- und Schadstoffgehalt (Schwermetalle, organische Schadstoffe) sowie zur Düngewirkung von Klärschlammaschen und Recyclingdüngern zusammengefasst.
Der Bericht ist ebenfalls direkt beim Bayerischen LFU erhältlich: www.bestellen.bayern[…].de

http://www.deutsche-phosphor-plattform.de/lfu-bericht-zu-rezyklatduengern/

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